Es sind Frühlingsferien. Susi freut ich auf Levis, der bereits um 8 Uhr eintrifft. Wir singen das Bewegungslied «Zehn kleine Krabbelmäuse, krabbeln hin und her.» Dann schaue ich mit den beiden das Arbeitsblatt von den vier Tieren an. Welches Tier schläft an welchem Ort? Welches Futter frisst es? Levis findet schnell für den Hund die Hundehütte sowie den Futternapf und benennt alles. Susi tippt auf den Vogel, das Vogelnest und die Würmer. Ich bestätige sie und zeige auf den Schnabel des Vogels. Dieser kann damit gut Spinnen, Insekten, Würmer und kleine Schnecken fressen. Dann machen wir das Raum-Bewegungsspiel «Turnzwerge, Turnzwerge 1,2,3, Turnzwerge kommt herbei.» Das Lied ist sehr rhythmisch und Susi folgt mir gerne um den Stubentisch. Levis erinnert sich, dass wir bei den Strophen stehen bleiben und es gelingt ihm längere Zeit auf einem Bein zu stehen. Susi und ich müssen immer mal wieder abstehen. Dann spielen wir das Raum-Bewegungsspiel «Zwischen Berg und tiefem Tal, sassen einst zwei Hasen.» Levis zeigt vor wie ein Hase hoppelt. Susi freut sich, denn wenn ich nach der ersten Strophe einen Cluster spiele, lässt sie und Levis auch zu Boden fallen. Der Jäger hat geschossen und sie tun so als wären sie tot. In Wahrheit warten sie ab, bis der Jäger wieder weg geht und sie davon hoppeln können. Dann singen wir das Lied «Alle meine Entchen,» «Alle meine Täubchen,» «Alle meine Hühner,» und «Alle meine Gänschen.» Wir machen mit den Händen die Entenfüsschen nach, Armbewegungen des Fliegens, wir scharren mit den Füssen wie es die Hühner tun und wackeln im Sitzen hin und her wie die Gänse. Levis und Susi macht es Spass. Ich nehme das Bilderbuch «Kim kann stark sein,» von Dagmar Geisler zur Hand. Rechts und links sitzen die beiden Tageskinder. Susi hört die Geschichte sehr gerne, denn an einem Kindergeburtstag hat ein Mädchen ihr den Zeigfinger nach hinten gebogen. Das tat weh! Zudem schaute sie das Geburtstagskind ganz böse an. Susi erzählte mir die schlimme Situation erst nach drei Tagen. Das Bilderbuch erzählt die Geschichte von Kim, die von der grossen Grit und dem frechen Fritz schikaniert wird. Zuerst auf dem Kindergartenweg, dann über längere Zeit immer dann wenn die Kindergärtnerin wegschaut. Kim hat so Angst und immer wenn die beiden schlimmen Kinder auf sie zukommen, hat sie sehr Angst und möchte am liebsten wie ein Mäuschen sich verstecken. Das geht aber nicht. Die Kindergärtnerin verteilt leere Schuhschachteln den Kindern und sagt ihnen, dass jedes Kind Schätze in sich trägt, die ihnen Mut machen, Sachen die sie gut können, Ideen die sie haben, flinke Beine, ein gutes Gedächtnis oder eine kräftige sichere Stimme. Die Kinder dürfen nun etwas basteln, dass sie gut können. Zuvor singen sie noch das Lied, das die Kindergärtnerin auf der Gitarre begleitet. Bei der dritten Strophe singen sei:» Mit meinen Schätze innen drin, mag ich mich einfach wie ich bin! Seht mal her, ich werde gross. Ich bin jetzt stark- das ist famos.» Susi singt das Lied gerne mit und der Schluss der Geschichte ist ermutigend und stärkend. Wie die Kindergärtnerin schnell etwas anderes erledigt, tritt der fiese Fritz mit seinem Fuss ein Loch in Kims Schatzschachtel und die grosse Grit sticht mit dem Pinsel hinein! Vor Wut würde Kim am liebsten losheulen. Da erinnert sie sich an das Lied «Ich bin doch ein Schatzkind, ich bin stark!» und wäscht ihren Pinsel aus. Sie atmet tief ein und aus, dann zählt sie auf zehn. Dann als sie merkt, dass sie nicht weinen muss, stellt sie sich aufrecht und breitbeinig vor die fiesen Kinder. «Könnt ihr eigentlich nichts anderes als Ärgern, Fies sein und Kaputtmachen?» Die beiden Quälgeister verschwinden in eine Ecke. Kim ist noch etwas hin und her gerissen, als ob ihre Wut und ihr Mut in ihr hin und her jagen würden. Aber das kleine Mädchen ist froh, es weiss: « Mit meinen Schätzen innen drin, mag ich mich einfach wie ich bin.» Susi hört gespannt zu. Sie will die Geschichte am gleichen Tag nochmals hören. Ich frage Levis ob er auch schon schikaniert wurde. Er schüttelt den Kopf. Ich erinnere ihn an die Situation mit den Eisenbahnschienen. Damals hatte ihm ein 3 ½ jähriges Mädchen einfach Teile von seiner Bahn weggenommen…