Heuhasen im Heustock

Leonid macht am Morgen seine ersten Erfahrungen mit dem Klebeband
Abroller. Ich merke mit Erstaunen wieviele Bewegungsabläufe nötig
sind, damit er das Klebeband nicht zusammenklebt, bevor er es braucht.
Es gelingt ihm nach einigen Versuchen.
Es regnet draussen den ganzen Vormittag. Am Nachmittag gehe ich mit
den drei Tageskindern in den Heustock. Es ist ein idealer Ort zum
Herumtollen und nicht gefährlich, da die Kinder nicht über die Wand
klettern können. Zuerst springen die Kinder von einer Strohballe ins
weiche Heu hinunter, rauf und runter hüpfen Chantal, Jason und Leonid.
Später entdeckt Leonid in der Ecke des Heustockes einen hohen Heuberg.
Er steht vor ihm und ruft :“ Ich will da rauf!“ Chantal und Jason sind
gleich zur Stelle. Sie schauen suchend zu mir hinüber aber ich
ermuntere die drei es selber zu versuchen. Nach einer Weile schafft es
Leonid, zufrieden ruft er:“Ich bin da oben!“
Später spielen die Kinder Heuhasen und springen durchs federnde Heu.
Leonid hat hier eindeutig die zündenden Spielideen. Einmal spielen sie
Häschchen im Nest, dann graben sie begeistert „Höhlen“ ins Heu, später
hat er den Einfall sich ein Heubett zu machen und deckt sich mit Heu
ein. Jason und Chantel sind begeistert und machen auch eins. Sie
plaudern miteinander, ein schöner Moment , auch für mich.

Ein Qualitätssprung?

Der Tag beginnt gut. Leonid macht selbständig verschiedene Puzzels und
Jason spielt mit der Kugelbahn. Dann setzen wir uns zu dritt an den
Tisch und spielen „Max Mäuseschreck“ und „Tolle Torte“. Später gebe
ich ihnen ein Konstruktionsspiel und staune. Denn heute besetzt Jason
nicht wie üblich Teile und auch eine halbe Stunde später stelle ich
fest, dass der Junge Leonid Teile zum Spielen gönnt. Ein
Qualitätssprung?
Am Nachmittag ist auch der 4 jährige Jakob mit uns und wir gehen im
Nebel spazieren. Alles zeigt sich so anders und der Nebel verschluckt
die Stimmen der Kinder. Da, ich sehe einen Mäusebussard, der sich auf
einen Zaunpfahl gesetzt hat. Wir gehen vorsichtig näher. Plötzlich
entdeckt ihn auch unser Hund und der Vogel fliegt majestätisch weg.
Im Haus spielen die Kinder mit kleinen Legos und ich bemerke, dass
Leonid ganz vertieft in einer Ecke spielt, derweil Jakob und Jason mit
den Dinosauriern Spass haben. Dann sehe ich das streitsüchtige und
egoistische Verhalten von Jason wieder und mir kommt das positvie
Verhalten des kleinen Jungen am Morgen wieder in den Sinn. Wie steht
es mit dem Qualitätssprung? Wieder schaue ich auf die drei
gleichalterigen Buben und sehe mit Freude, dass Jason nach meinen
Anweisungen aufgeräumt hat, ganz schnell und gründlich ohne das früher
übliche Jammern.

Sandspielsachen, Knete und Biba-Butzemann

Sascha und Leonid sind heute die einzigen Tageskinder. Sie kommen mit
mir am Morgen mit, als ich im Hühnerstall zwei Meerschweinchen hole
und sie ins frisch gereinigte Käfig bringe. Eines der beiden entwischt
mir, Katze und Hund wollen auch „helfen“, die beiden Tageskinder
schauen gespannt zu. Im letzten Moment gelingt es mir den kleinen
Ausreisser zu fangen .
Ende gut alles gut.
Am Nachmittag gehen wir alle Sandspielsachen einsammeln die noch
irgendwo liegen . Als die Truhe gefüllt ist, fragt Sascha ob er nicht
noch mit der Schaufel im Sandhaufen was machen kann…… Und so sind
die Kinder wieder 1 Stunde draussen am Spielen. Sascha meint : „Das
letzte mal bevor der Schnee kommt.“
Später gehen wir wieder ins Haus und hole die Knete. Die grüne will
Leonid und die rote Sascha. Zuerst machen sie Pizza und fragen
einander artig, ob der andere auch ein Stück probieren möchte. Dann
hat Sascha die Idee mit dem Kegeln und formt Kugeln und Kegeln. Leonid
versteckt ein Figürchen im Kegel und die Idee Ueberrschungseier
machen, ist geboren.
Ich staune wie viel Spannung und Freude sie beim Verstecken und Suchen
des Figürchen in der Knete erleben.
Zum Ausklingen des Tages spiele ich mit den beiden das Singspiel
Biba-Butzemann. Mit Elan wirft Sascha das Säckchen hinter sich,so dass
es gleich auf dem Vorhangbrett oben liegen bleibt. Alle lachen , das
Spiel macht Spass.

Weiss auf Schwarz

Leonid ist als einziges Tageskind bei mir, ich merke dass das für ihn
kein Problem ist. Er möchte mit den Farbstiften zeichnen und wählt als
erstes den weissen Stift aus. Ich sage ihm dass er damit auf dem
weissen Blatt nicht zeichnen kann und Leonid fragt: „Wqrum nicht?“ und
fährt mit dem weissen Stift über das weisse Blatt. Tatsächlich stellt
er fest, man sieht nichts.
Ich hole dann ein schwarzes Blatt und er malt mit Begeisterung den
Kopf eines Schneemannes und malt ihm auch gleich noch ein Auge. Ich
füge das zweite Auge dazu und er malt die Nase, die er rot ausmalt.
Ich ermuntere ihn Schneeflocken zu malen und zeige ihm gleich ein
weisses Kreuzchen aufs schwarze Papier. Leonid freut sich und malt
unermüdlich Schneeflöckchen . Später wendet er das Papier und malt
nochmals einen Kopf. Er malt mit Eifer Augen und zeigt mir sein Blatt.
Vergnügt erklärt er mir, dass er diesmal 4 Augen gemalt hat. Ich freue
mich, dass er bereits zählt und der Mama ungedingt die Zeichnung
schenken will.

So ein Tag so wunderschön wie heute……

Der Morgen verläuft anstrengend. Jason besetzt alle Spielsachen. Ich
ermuntere Chantal nicht auf sein Gehabe zu achten und den
Spielzeugtraktor oder was immer sie möchte zum Spielen zu benutzen.
Leonid gefällt es nicht, dass Jason oft in sein Spiel hineinregiert.
So sage ich Leonid, dass er einmal mit dem 5 jährigen Mädchen
spielen soll . Chantal hat viele Spielideen. Sie spielt gerade mit
Bauklötzchen und nun versucht auch Leonid sein Glück. Sein Turm
purzelt bald um und beide Kinder lachen. Später gehen wir einen
Spaziergang machen. Unser roter Kater Garfield begleitet uns. Jason
findet einen alten Maiskolben im Acker und Leonid hebt einen
ausgetrockneten Maisstengel auf. Chantal zeigt auf unseren Hund, der
ausgelassen den Abhang hinunter springt und nach Mäusen sucht.Mit
roten Wangen und viel Freude kehren wir nach einer halben Stunde zu
unserem Hof zurück und gleich flitzen die Kinder auf ihren kleinen
Zweirädern unsere Zufahrt hin und her. Die Sonne scheint, die Kühe
weiden das letzte Herbstgras, einfach schön!

Der Baum hat ein Gesicht!

Ein toller sonniger Herbsttag. Nachem ich mit den 5 Kindern einige
Zeit in der Stube gewesen bin, geht es nun ins Freie. Die erste Hürde
stellt sich Jason, als der die Jacke anziehen muss. Er sagt mir
weinerlich, dass es nicht geht. Hilfsbereit kommt Noel und rückt sie
ihm zurecht. Bei Leonid will es auch nicht so recht vorwärts gehen.
Ich zeige ihm wie er die Jacke vor sich halten muss um richtig in die
Aermel zu kommen. Zufrieden schaut mich der Kleine an und sagt:“Selbst
gemacht!“
Nun sind alle bereit. Wir gehen über die Wiese und Sascha kommt mich
rufen, der Baum dort habe ein Gesicht. Schnell laufen alle Kinder hin
und schauen aufmerksam das „Gesicht “ an. Tatsächlich, der Nussbaum
hat am Stamm zwei verkürzte Aeste und in der Mitte zwei „Augen“. Wir
gehen weiter Bäume genau anschauen, finden aber keinen mit Gesicht
mehr. Dafür schauen wir einen Baum mit Aepfel genau an und zwei kleine
Bäumchen die bis vor kurzem einige Birnen getragen haben.
Als die Kühe aus dem Stall auf die Wiese kommen,schlüpfen alle unter
dem Zaun durch. Die friedlichen Tiere kommen uns neugierig
begutachten. Chantal weiss sogar wie eine heisst. Im Haus nehmen wir
das Z’vieri und Sascha ruft gegeistert:“ Die Milch ist von den Kühen
da draussen!“