Am Morgen können die 2 1/2 ,4 1/2 und bald 6 jährigen Tageskinder
zeichnen. Jason mag nach kurzer Zeit nicht mehr. Chantal hat Ausdauer
und hat Spass am Uebungsblatt. Es geht dort darum zwei Bilder zu
vergleichen. In der unteren Hälfte des Blattes sind Gegenstände von
oben in Geschenkpapier verpackt gezeichnet. Das Mädchen muss nun die
gleiche Farbe zum Ausmalen nehmen. Es gelingt ihr gut. Anita hat eine
Schnecke gemalt, dann höre ich die ältere Schwester jammern: “ Meine
kleine Schwester hat einfach in meine erste Zeichnung gemalt!“
Tatsächlich, Chantals Zeichnung mit der Sonne und den Wolken ist mit
braunem Buntstift übermalt. Anita zeigt überhaupt keine Einsicht, als
ich sie zurechtweise. Ich werde deutlicher.
Später gehen die drei Kuhstall spielen. Zwei Kinder finden mühelos
hinter dem grossen Klappbilderbuch, das man wie eine Wand auf den
Boden stellen kann, Platz. Bei drei Kindern braucht es mehr Sorgfalt
und auch den Willen einander nicht zu stören. Anita stösst mit ihren
Füsschen immer wieder an die Kartonwand und sie fällt um. Chantal wird
laut und ärgert sich, sie schicken das kleine Mädchen als Kälbchen in
den Kälberstall und der ist unter dem Stubentisch. Vorerst klappt es
aber nach einer Weile will Anita wieder zu den Spielgespanen und stört
wieder. Abwohl heute nur drei Kinder da sind, harmonisch und friedlich
ist es nicht einfach so. Anita will ihre Grenze wissen. Ich nehme sie
für kurze Zeit mit in die Küche.
Am Nachmittag sind wir draussen. Anita geht im Sand spielen. Da es
leicht windet, lässt sie den Sand durch ihre Finger rieseln und steht
ganz vertieft da.
Chantal geht Schnecken suchen und Jeremy schliesst sich ihr an. Die
Kinder vergleichen die Farbe der Schneckenhäuser. Dann gehen sie zu
dritt ins Spielhäuschen spielen. Sie haben grossen Freude daran die
Türe auf und zu zu machen. Jeremy macht einen Tanz darin, Anita macht
es gleich nach und Chantal schaut durchs Türfensterchen den beiden zu.
Archiv für den Monat: Juni 2013
Ein Tag ohne Leonid
Da Leonid bei den Grosseltern in den Ferien weilt, ist Jason heute
morgen alleine bei mir.
Wir gehen auf den Hausplatz hinunter und Jason beobachtet meinen Mann,
der den Misthaufen mit der Hilfe des Traktors aufstockt. Bald darauf
setzt sich der kleine Junge strahlend auf den Trettraktor und schaut
zu mir hinüber. „Ich arbeite auch.“ meint er voll Eifer und fährt hin
und her. Später geht er Steinchen in die gelbe Traktorenschaufel
einfüllen, fährt auf die andere Seite des Hausplatzes und kippt sie
aus. Auch ohne Leonid beschäftigt er sich prima und ich lerne Jason
von seiner sonnigen Seite her kennen.
Am Nachmittag kommt auch Corina zum Spielen. Sie freut sich an den
Katzen, sitzt zu ihnen hin und streichelt sie lieb. Dann schaut das
kleine Mädchen aufmerksam den Katzen zu wie sie sich putzen. Später
ruft mich Corina und zeigt mir, wie sie vorsichtig, das Pfötchen einer
Katze aufhebt. Ich nicke dem Mädchen freundlich zu und sage, dass die
Katzen sie gerne haben, da sie nie einer Katze nachrennt oder diese am
Bauch hochhebt. Corina lächelt.
Wir machen Ballspiele zu dritt und Jason will danach gleich wieder auf
Schneckensuche gehen. Da nun das Wetter sonnig und warm ist, sage ich
ihm dass er sie nicht vom Baum runterholen soll. Er meint:“ Gell, in
Ruhe lassen?“ Ich vermute sein Vater sagt das ihm manchmal, da Jason
gerne Käferchen, Spinnen und Schnecken aufhebt.
Zum Schluss des Tages, schreiben die Kinder „Briefe“ für ihre Eltern.
Ich sehe,wieviel Kraft Corina und Jason aufwenden müssen um das
gemalte Blatt zu falten und es ins Couvert stecken zu können.
Als die Eltern kommen springen ihnen die Kinder mit den
Briefumschlägen entgegen.
Ein abwechslungsreicher Tag findet seinen Abschluss.
Frischer Wind
Jason ist heute morgen alleine Tageskind. Ihm gefällt das. Er hat
immer eine Spielidee. Und ich bin überrascht, dass Jason so ein
lieber Junge ist. Als eines meiner Kinder einen Spielkameraden aus der
Schule nach Hause bringt und die dann auch noch Fussballspielen, hat
es Jason gut. Die 14 jährigen Jungs lassen ihn mitspielen und freuen
sich an seiner Begeisterung. Jason steht im Mittelpunkt und die
Grossen loben ihn für sein Mitspielen.
Am Nachmittag ist auch Corina da. Ich schaue mit ihr ein
Kindersachbuch an. Es trägt den Titel „Mein Hund“ Es gefällt ihr
die Kartonklappen hochzuklappen und das Bild darunter zu kommentieren.
Sie zeigt auf eine Situation in der der Hund ein Loch gräbt. Dann will
sie mir unbedingt noch etwas anderes zeigen und als ich genauer
hinschaue sehe ich, dass im Hintergrund ein Mäuschen wegspringt.
Corina lacht. Dann treffen Noel und Sascha ein. Der 7 jährige Noel
fragt, ob er mit den Kleinen das Farbwürfelspiel vom Schloss machen
könne. Das ist das erste Mal, dass er mit den jüngeren Tageskindern
was spielen will und ich sehe mit Erstaunen wie gut er das macht.
Corina und Jason spielen mit und hören auf Noel. Draussen bringt der
Erstklässler nochmals frischen Wind in die Gruppe. Er spielt mit
ihnen „Ochs am Berg“ . Noel setzt es durch, dass sich alle an die
Spielregeln halten. Unsere Praktikantin hat das Swimmungpool mit
frischem Wasser gefüllt und so freuen sich Sascha und Noel, dass sie
auch ins Wasser dürfen. Sie zeigen der 18 jährigen vor, wie sie
tauchen und schwimmen können. Jason kann nicht ins Wasser, denn er
hatte am Vortag einen Sonnenbrand bekommen und Corina will nicht ins
Wasser. So gebe ich den beiden je eine Giesskanne mit Wasser und sie
machen Wasserspuren auf dem Hausplatz. Dann springen sie in die
kleinen Pfützen und lachen.
Insektengesumme, Vogelgezwitscher, Grillengezirpe und Kinderstimmen
Ich spiele mit den Kinder das Singspiel „Wer ist in diesem Turm?“ Ein
Kind sitzt dabei in der Mitte, die anderen gehen ringsherum. Leider
kann es Jason nicht lassen, das sitzende Kind, die „Prinzessin
Chantal“, zu belästigen. Jason zupft an ihren Kleidern. Ich frage
Jason warum er stört, dieser lässt es dann bei einer weiteren Runde
bleiben.
Jason hat eine neue Spielidee. Er setzt sich neben seinen Traktor und
hantiert daran. Er sagt mir: „Ich muss operieren.“ Ich korrigiere:
„Reparieren.“ Jason wiederholt und geht zum nächsten Traktor zum
Reparieren..
Anita hat etwas im Eimerchen drin, was sie mir unbedingt zeigen will.
Die ältere Schwester kommt auch schauen und ruft: „Das ist ein
Marienkäferchen.“ Gleich drauf breitet das Tierchen die Flügel aus und
fliegt über den Hausplatz in die Wiese. Anita eilt hinterher, aber
das Käferchen ist und bleibt im Gras verschwunden. Daraufhin geht
Anita schauen ob noch ein Käfer bei der Hauswand zu finden ist.
Die Stimmung im Freien ist wunderbar. Insektengesumme,
Vogelgezwitscher , Grillengezirpe und Kinderstimmen. Die Sonne scheint
warm.
Ich höre die Kinder im Garten oben sprechen und gehe nachschauen.
Anita ist am Johannisbeeren pflücken und Chantal ruft : „Die darfst du
noch nicht essen,die sind noch ganz grün!“ Ich bestätige die Meinung
von Chantal und gehe mit allen drei Tageskindern zur Turnstange. Dort
bin ich überrascht wie flink Anita turnt, kurze Zeit später sich sogar
nur mit einer Hand fest hält. Dann rennt sie zum Spielauto hinüber.
Da die Autotüre ihr Probleme macht, zeigt sich Jason hilfsbereit und
öffnet ihr die Türe. Die Kleine dankt und schlüpft hinein.
Wir gehen dann nochmals ins Haus. Chantal kann beim Singspiel richtig
mitsingen, was mich sehr freut.
Jason und Anita sind Entchen. Es ist so herzig wie Jason sich als
Entlein verhält. Er watschelt herum und schwimmt auf dem Boden. Es
macht ihm grossen Spass.
Puzzle, Trettraktor und Tierkärtchen
Corina sitzt bei mir in der Küche am Tisch und ich gebe ihr das Puzzle
mit dem Namen „Circle“.Sie nimmt alle Bogenteile raus und versucht sie
wieder einzusetzen. Sie passt die Teile ein, aber diese haben nicht
mehr alle Platz. Etwas 10 Minuten lang schiebt und verändert sie die
farbigen Holzbogen. Dann zeige ich ihr , dass man die Teile zuerst der
Länge nach sortieren und dann Kreis um Kreis zusammenfügen kann. Mit
Eifer und Interesse macht sie sich an die Arbeit. Als sie das Puzzle
fertig hat, sieht sie auf der Packung ein anderes Muster und beginnt
gleich dieses auszuprobieren. Corina hat mit ihren 3 1/2 Jahren viel
Durchhaltevermögen gezeigt.
Heute sind auch Chantal, Anita und Leonid da und so mache ich mit alle
Spiele im Freien. Beim „Wolf im Wald“ will Anita nicht mit machen.
Dann zeigt auch Corina keine Lust mehr. Entschlossen nehme ich die
kleine Anita am Händchen und sage ihr, dass wir hier zusammen sind um
miteinander zu spielen. Und siehe da . Durch meine Entschlossenheit
hört nun auch Corina auf eine Extrawurst zu wollen.
Beim Singspiel „Zwiebeln setzen“ bin ich beeindruckt, wie die Kinder
warten bis sie an der Reihe sind mit mitmarschieren. Chantal vergisst,
dass sie als neu dazugewähltes Kind hinter dem vorhergehenden laufen
muss. Sie hört auf mich und versucht mit dem Grüppchen im Kreis zu
marschieren, es fällt ihr nicht leicht.
Meine erwachsene Tochter hat auf dem Dachboden den alten roten
Trettraktor ausfindig gemacht und holt ihn runter. Alle Tageskinder
gehen schauen und Leonid bemerkt, dass der staubig sei. Auf den
Hinweis, er könne den Traktor putzen, rennt er freudig zu mir und ich
gebe ihm Bürste und eine Giesskanne mit Wasser. Sorgfältig giesst er
das Wasser über den Trettraktor, wischt mit der Bürste nach und gibt
Chantal die Giesskanne zum Halten. Es dürfen auch die andern mal
putzen.
Später vergleichen sie die Trettraktoren untereinander und Chantal hat
die Idee, diese mit Springseilen zu verbinden. Zuerst will Leonid
seine Idee durchsetzen, aber Chantal überzeigt ihn, dass Ihre Idee
besser ist. Ich bin echt froh, dass sie nicht nachgegeben hat.
Anita findet alte Tierkärtchen und beginnt sie den umstehenden Kindern
zu verteilen. Mit glasklarem Stimmchen sagt die 2 1/2 jährige wer
welches Tierchen haben kann. Kein anderes Kind will ihr diese Aufgabe
abstreitig machen, alle geniessen es etwas geschenkt zu bekommen.
Chilischoten und Riesenbratwurst
Der Einstieg in den Morgen beginnt gleich mit einem Problem. Jason
will Leonid für sich haben und lehnt Sascha ab. So nicht , finde ich.
Ich sage Sascha, dass er einfach immer wieder Leonid ansprechen soll
und auch in dessen Nähe mit den Spielsachen bleiben soll. So habe er
Kontakt mit Leonid, obwohl Jason mit viel Geschwätz diesen an sich
binden möchte.
Die Moosgummiplatten,die ich neu gekauft habe erleichtern das Spiel zu
dritt. Sascha und Leonid haben viele Spielideen. Leonid baut einen
Kochherd und Sascha hält zwei Holzstäbe und klemmt ein drittes damit
ein. Er sagt:“ Das sind die Chilischoten, aber mit dem Essen warten
wir, bis die Kinder von der Schule kommen.“ Leonid ist begeistert und
holt sich auch eine „Chilischote“. Jason beginnt das Spiel zu stören
in dem er ruft: „Das ist blöd!“ Ich gebe ihm den Tipp die zwei Köche
zu fragen ob er auch mitspielen darf. Sascha bejaht und hat gleich
wieder eine Idee. „Heiss, heiss, ich habe eine Riesenbratwurst.“ ruft
er und springt im Wohnzimmer umher, die beiden anderen machen es nach.
Sie haben es zu dritt wirklich lustig. Als ich von der Küche zurück
komme, haben sie alle Spielsachen aufs Sofa gewurstelt und ich höre
Sascha sagen:“Wir braten auch das Auto.“ Es gilt Spiele, Holztiere,
Klötze und Bücher wieder an ihren Platz zu versorgen. Jason macht das
mit Eifer.
Im Freien bekommen sie Malkreide und Jason beginnt die Steintreppe zu
unserem Garten zu bemalen. Luca freut sich, weil er den alten
Traktorenpneu, die Umrandung unseres Schneckenparadies, bemalen kann.
Jakob, der am Nachmittag eintrifft,will die Bäume anmalen, aber ich
meine er könne den grossen Hausplatz benützen. Sofort macht sich Jakob
ans Zeichnen einer Brücke und ruft dann die drei anderen Jungen.
„Kommt wir fahren über meine Brücke!“ Schnell eilen Leonid,Sascha und
Jason herbei . Leider haben wir nur 3 Trettraktoren. Jason verzichtet
und nimmt das Zweirad. Ich sage ihm, dass das sehr lieb von ihm ist
und er strahlt mich an.
Jakob hat eine neue Spielidee, er fährt auf dem Traktor und die andern
drei die Zweiräder. Er verfolgt nun die Fahrradfahrer und diese
weichen aus, ziehen enge Kurven, schlängeln sich zwischen den
stehenden Traktoren durch und versuchen mit rückwärts fahren sich
Jakob zu entziehen. Jakob lacht und ruft: „Ich bin der Bär!“
Kreischend treten die andern in die Pedale. Alle haben es lustig.
Schatten-Fangen
Leonid und Corina wollen gleich ins Freie als sie Traktorengeräusche
hören. Leonid sieht wie die Maschine Heuwalme bildet. Sie rennen auf
die Wiese und staunen über die Heuwalme.Leonid rennt ihnen entland,
kommt aber immer wieder zurück. Jetzt haben sie soviel Platz auf der
Wiese, endlich dürfen sie darauf herumtollen. Als der tuckernde
Traktor näher kommt, springen sie schnell zu mir und warten bis mein
Mann vorbei gefahren ist.
Später möchte Leonid Schatten-Fangen machen. Aber ich stelle mit ihm
fest, dass um 13.30 Uhr unsere Schatten viel zu kurz sind. Beim
Fangspiel kann man so leicht ineinander prallen. Ich sage den
Tageskindern, dass wir gegen 16.00 Uhr dieses Spiel mache, dann ist
unser Schatten länger. Etwas enttäuscht ist Leonid schon. Als dann
meine Tochter mit dem Rasenmäher zu arbeiten beginnt , eilt er gleich
ihn ihre Nähe. Leonid,Sascha und Corina heben das kurzgeschnittene
Gras auf. Dann sehe ich sie, wie sie das Spielauto damit bewerfen. Ich
greife erst ein als sie Gras ins Spielauto tragen. Leonid holt dann
den Kinderbesen und putzt das Gras wieder runter und Sascha wirft das
Gras aus dem Auto. So putzen die beiden vergnügt ihr Spielauto. Corina
trägt derweil Gras zu den Schnecken und kommt mir rufen. Die Schnecken
kommen einfach nicht zum Fressen aus ihren Häuschen. Sascha weiss
warum.“ Den Schnecken ist es zu warm, die kommen erst dann aus dem
Schneckenhaus, wenn es regnet.“
Sascha holt ein Springseil und hüpft. Leonid macht es auch, steht aber
immer wieder aufs Seil. Er hat eine andere Idee. Er bindet sein
Springseil am Trettraktor fest. Diese Idee übernimmt auch Sascha und
sie sind beide eine gute halbe Stunde beschäftigt. Da erinnert sich
Leonid ans Schatten-Fangen und ruft begeistert: „Schau mal unsere
langen Schatten!“ Alle schauen auf den Boden. Tatsächlich, unsere
Schatten sind sehr lang. Das Spiel macht allen Spass. Die Kinder
quietschen vor Freude.
Heuwetter
Ich gehe an diesem Vormittag Chantal und Anita abholen. Schon einige
Male habe ich mit geärgert, weil Jason bei der Ankunft der beiden
Mädchen, johlend und blöd lachend mit dem kleinen Fahrrad davon fuhr
und Leonid dazu anstiftete dasselbe zu machen. Ich besprach nun mit
Leonid, dass ich dieses Verhalten nicht mehr dulde. Für Chantal und
Anita ist das nicht schön.
Ich gebe Leonid die Anweisung, dass er nicht auf Jason hören soll und
beim Hauseingang auf die beiden Mädchen warten soll. Wenn wir dann
ausgestiegen sind, soll er Chantel fragen ob sie mit ihm spielen
möchte. Leonid nickt.
Bei unserem Eintreffen sind die Jungs in der Stube oben. Mein Mann
erzählt mir, dass sie sie sich nicht an die Regel gehalten hatten und
hinter den Holzschopf verschwanden und so mussten sie sofort ins
Haus.
Chantal steht abwartend vor dem spielenden Luca und dieser fragt
sie:“Willst du mit mir spielen?“ Chantal strahlt und nickt. Diese
Willkommensgeste bringt gleich eine gute Stimmung. Sie spielen Kühe
auf der Weide und muhen ausgelassen.
Mein Mann mäht die Ebene bei unserem Bauernhof und wir gehen ins
Freie, denn Leonid und Jason wollen das unbedingt mit eigenen Augen
sehen. Chantal fragt, ob sie auf das gemähte Gras stehen dürfe und ich
erkläre ihnen genau, dass sie sofort vom Land auf die Strasse kommen
sollen, wenn mein Mann auf dem Traktor wieder eine Runde neu
schneidet.
Das frisch geschnittene Sommergras lädt die Tageskinder zum Hüpfen
ein. Uebermütig tollen sie darauf herum und werfen das Gras in die
Luft. Dann hat Leonid die Idee einen Grashügel zu machen und Chantal
findet das nachahmenswert. Fleissig, begeistert und vertieft tragen
sie Gras zusammen. Anita will auf den Grashaufen ihrer Schwester und
Chantal meint:“Die darf in meinem Nestchen sitzen!“ Anita freut sich
und zappelt übermütig.
Das Schnuffeltuch von Beda
Draussen scheint die Sonne, die Vögel singen und ein kühles Lüftchen
regt sich. Meine Tageskinder Noel,Sascha, Chantal und Anita warten mit
mir zusammen auf die Ankunft unseres neuen Tageskindes Beda. Der
kleine Junge ist eben 3 Jahre alt geworden. Sein Vater bringt ihn,
Beda lacht und will gleich auf den Trettraktor steigen. Da
verabschiedet sich sein Papa und fährt ab. Nun hat es der Kleine sehr
schwer, denn es ist das erste Mal, dass er in einer neuen Kindergruppe
ist. Er lässt sich nicht gerne von mir hochheben und zeigt immer
wieder verzweifelt zur Strasse hinüber, auf der sein Papa wegfuhr. Er
weint und weint . Chantal nimmt Anteil und bringt ihm ein
Sandspielzeug, aber das will er nicht. Nach einer Weile gehe ich mit
den Kindern hoch. Auch oben lässt sich Beda nur schwer beruhigen. Noel
bringt ihm kleine Autos und die Garage und ich erinnere mich an die
Bemerkung der Eltern, dass Beda Autos über alles liebt. Für eine kurze
Zeit fühlt sich das Kind wohler, dann aber weint er wieder. Anita,
etwas jünger als Beda, bringt ihm ein Stofftier und ich komme auf die
Idee die Sachen, die Bedas Vater mir in die Hand gedrückt hat zu
holen. Und siehe da: Die Stoffwindel ist Bedas geliebtes
Schnuffeltuch, er nimmt es gleich an sein Gesicht und kann sich mehr
und mehr beruhigen.
Die Tageskinder atmen auf und auch ich bin froh, dass der Kleine nun
spielt . Sascha holt weitere Autos und ist sehr aufmerksam. Er lässt
Beda gewähren, als dieser die Autos in die Garage legt und stolz meint
:“Meine!“
Sascha ist diese Woche 5 Jahre alt geworden und kam mit 12 Monaten das
erste Mal zu mir. Damals ist er blitzschnell auf mein
Meerscheinchenkäfig geklettert und hat in der Stube alle
Spielschachteln aus dem Gestell gezogen und ausgekippt.
Bald kommt der Papa von Beda und holt ihn ab. Mit ihm kommt die 7
jährige Schwester von Beda, die ihn liebevoll umarmt und dann gleich ,
nachdem dieser in den Autositz gekletter ist, angurtet. Ich erzähle
dem Vater wie es so ging und dieser meint:“ Gut, dass er mit den
anderen Kindern spielen konnte. Auch wenn er weinen musste, er musste
da durch.“
Beda fährt glücklich heim und wir machen noch Spiele draussen.